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Historische Sektionstour zur Topalihütte (Bericht)

Ende August 2022 war es soweit: Anlässlich der Sommersektionstour wurde die Topalihütte feierlich von der Sektion Genf übernommen. Die OG St. Niklaus organisierte diesen Anlass bei bestem Wetter und mit insgesamt über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Frauen waren dabei klar in der Überzahl.

Frank, Fidelis, Etienne, Marco, Jochen, Thomas, Joël oder Amandus haben an der Sektionstour zur Topalihütte teilgenommen. Warum ich sie namentlich erwähne? Ganz einfach: Weil die Männer an diesem letzten Augustwochende im Nikolaital deutlich in der Minderheit waren! Ein ungewohntes Bild für eine SAC-Tour: Zwei Drittel der Teilnehmer waren Teilnehmerinnen. Mich freut das sehr. Offenbar haben viele Frauen eines meiner letzten Editorials in der Seilschaft ganz genau gelesen… dort habe ich versucht, mehr Frauen zum aktiven Mitmachen im SAC zu bewegen.

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Die vielen Frauen haben ihre Teilnahme bestimmt nicht bereut, denn es war ein wunderbares Wochenende. Am Samstagmorgen nahm es seinen Anfang bei der kleinen Luftseilbahn von St. Niklaus nach Jungen. Die zahlreichen Vereinsmitglieder trafen zu verschiedenen Zeiten in «Zaniglas» ein, um lange Wartezeiten bei der Bahn zu vermeiden. Nach der Fahrt wurden ihnen im Bergrestaurant Jungen Kaffee und Gipfeli offeriert. Das kleine Merci der Ortsgruppe St. Niklaus schätzten alle sehr.

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In Gruppen aufgeteilt, begann nun die schöne Wanderung ins wildromantische Jungtal. Entlang der langen und alten Trockensteinmauer marschierten wir zu Beginn auf der «Via Monte Rosa» aus unserem Jubiläumsjahr 2015. Etienne Delavy war damals einer der Initianten dieser Jubiläumstour. An der Sektionstour durfte er also ein «Revival» erleben. Zuhinterst im Jungtal war das Rothorn der Blickfang. Fast noch mehr Aufmerksamkeit bekamen allerdings die vielen herunterfallenden Steine. Rechts von der Wasulicka donnerten in regelmässigen Abständen kleinere aber auch grössere Steine hinunter auf den Restgletscher. So wurde der Helm ein erstes Mal nützlich.

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Der Aufstieg zur Wasulicka ist zu Beginn recht instabil und anschliessend steil. Dieser steile Teil ist allerdings sehr gut mit Seilen gesichert, so dass die grosse Gruppe ohne Probleme den Pass erreichte. Und hier konnten wir sie ein erstes Mal sehen: Unsere Topalihütte. Noch stand aber ein längerer Abstieg vor aus. Einen konnten wir vor der Hütte nicht mehr einholen: Frank Lavanchy, den Präsidenten der SAC-Sektion Genf. Seine Befürchtung, dass er viel länger auf die Hütte hätte als wir anderen, bewahrheitete sich nicht. Im Gegenteil, er erreichte das Tagesziel als erster und durfte stolz auf sich sein.

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Die Hüttenwarte Tina, Georg und Roman erwarteten uns bereits. Bier, Tee und Mineralwasser waren nun gefragt. Die Hütte konnte von innen und aussen genauestens besichtigt werden, da wir exklusives Gastrecht geniessen durften. Kulinarisch überzeugte uns Tina und ihr Team beim viergängigen Nachtessen. Vor allem die Sellerie-Meerrettich-Suppe wurde speziell geschätzt. Das Rezept wollte sie nicht preisgeben. Aber eigentlich ist das auch gut so: So haben wir einen zusätzlichen Grund, um bald wiederzukommen.

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Morgens um halb sechs sassen wir wieder am Frühstückstisch. Der Blick aus den grossen Fenstern verhiess nur Gutes – das Wetter war prächtig. Dass unser Bergführer die «Waadtländer Viertelstunde» nicht kennt, bewies Bärtschi um halb sieben, als er auf die Minute genau die Tour startete. Einige hatten zu dieser Zeit die Schuhe noch nicht angezogen und mussten sich etwas beeilen. Aufgereiht wie an einer langen Perlenschnur schritten wir nun den Distelgrat entlang Richtung Schölligletscher. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten uns schon bald und liessen das Brunegghorn und die Barrhörner in schönstem Licht erstrahlen.

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Der steile und helle Felsen am Schöllijoch liess einige TeilnehmerInnen erblassen. Bis zum Einstieg der Via Ferrata mussten wir einige Stufen hacken, um überhaupt zu den Eisenleitern zu gelangen. Zum Glück wurden diese vor zehn Tagen von der Gemeinde St. Niklaus verlängert. Mit mehr oder weniger wackligen Schritten erklomm die ganze Gruppe das Schöllijoch und betrat somit den Bezirk Leuk. Auf dem breiten Gipfel des Schöllihorns durften wir die schönsten Berge der Schweiz aus nächster Nähe bestaunen: Weisshorn, Bishorn, Brunegghorn und die Mischabelkette.

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Beim Rückweg bot sich uns auf dem Schöllijoch ein grandioser Tiefblick hinunter auf den schwindenden Schölligletscher. Gesichert mit Seilen und unterstützt mit Motivationsrufen konnten alle wieder heil den Rückweg zur Topalihütte antreten. Dort erwartete uns eine Delegation von Mitgliedern aus den Ortsgruppen St. Niklaus und Visp. Tina und Georg hatten das Apéro bereit, so dass wir nun zum gemütlichen Teil übergehen konnten.

Frank hatte den Vormittag genutzt, um eine kurze Ansprache zu entwerfen. Er war sehr zufrieden und stolz, die ehemalige Genfer Hütte nun in die Hände der Sektion Monte Rosa geben zu dürfen. Er weiss sie nun in guten Händen und wünscht uns, der Sektion Monte Rosa, viel Freude mit der Topalihütte. Philippe bedankte sich bei der Sektion Genf und insbesondere bei der ehemaligen Hüttenchefin Yolande Coeckelbergs und dem heutigen Präsidenten Frank Lavanchy. Die SAC-Sektion Genf wird auf der Topalihütte immer einen Ehrenplatz einnehmen.

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Die Sektion Monte Rosa offerierte den TeilnehmerInnen nun das Mittagessen. Danach nahmen alle den langen und steilen Weg nach St. Niklaus unter die Füsse. Manche werden den Abstieg wohl einige Tage gespürt haben. Eine unfallfreie, abwechslungsreiche und historische Sektionstour konnte nun erfolgreich beendet werden. Historisch war diese Tour nicht nur wegen der Übernahme der Topalihütte, sondern auch wegen der grossen Anzahl TeilnehmerInnen, insbesondere der weiblichen.

Ein grosses Merci geht an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unseren Bergführer Bärtschi, an die Tourenleiter Priska, Marco und Etienne sowie an die Hüttenwarte Tina und Georg für die tolle kulinarische Bewirtung. So macht das Organisieren Spass! Es wird hoffentlich nicht meine letzte Sektionstour gewesen sein.

Philippe Chanton
Tourenchef Sektion Monte Rosa

 

Photos vom Ausflug >